Kalbotyra ISSN 1392-1517 eISSN 2029-8315

2024 (77) 47–60 DOI: https://doi.org/10.15388/Kalbotyra.2024.77.2

Deutsch-dänisch oder dänisch-deutsch? – Eine Untersuchung attributiver Kollokationen mit Nationaladjektiven in Bindestrich-Komposita

Irene Simonsen
Department of Media, Design, and Educational Science
University of Southern Denmark
Alsion 2
DK-6400 Sonderburg
E-mail:
simonsen@sdu.dk
ORCID iD: https://orcid.org/0000-0001-8865-4858

German-Danish or Danish-German? – A study of nationality adjectives in hyphenated compounds

Abstract. This study is an explicitly comparative linguistic analysis of attributive collocations with nationality adjectives in hyphenated compounds with dansk ‘Danish’ and deutsch ‘German’ as first or second element. In cultural studies of identity, migration, and minorities, as well as in Danish and German media debates, hyphenated compounds continuously raise questions: Could meaning be attributed to the hyphen? Is the first element separated from, connected with, or subordinated to the second element by the hyphen – or vice versa? The present study seeks to explore whether the order of national adjectives in hyphenated compounds carry meaning. The base word nouns are examined to see whether there are semantic differences between nouns modified by nationality adjectives with interchangeable order or fixed order. The study’s premise is that linguistic fixity and conventionality reflect fixed “Denkmuster” (‘patterns of thought’, Stein & Stumpf 2019, 193), also in collocations. The two Sketch Engine corpora, daTenTen20 and deTenTen18, serve as the empirical basis for the comparison. The study shows that quantitatively there is a clear preference for deutsch- or dansk- as the first element, but no general semantic differences can be observed between base words following compounds with adjectives in interchangeable order and those following compounds with adjectives in fixed order.
Keywords: nationality adjectives, hyphenated compounds, adjective-noun collocations, German, Danish

________

Submitted: 29/07/2024. Accepted: 18/09/2024
Copyright © 2024
Irene Simonsen. Published by Vilnius University Press
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License, which permits unrestricted use, distribution, and reproduction in any medium, provided the original author and source are credited.

1 Einleitung

Diese Studie untersucht in einer explizit sprachvergleichenden Analyse attributive Kollokationen mit Nationaladjektiven (im Folgenden: NADJ) in Bindestrichkomposita mit dansk ʻdänischʼ und deutsch als Erst- oder Zweitglied. Die deutschen und dänischen Regeln für die Verwendung des Bindestrichs sind grundsätzlich gleich: Der Bindestrich wird in beiden Sprachen zwischen „gleichrangigen, nebengeordneten Adjektiven“ (AR § 44; RO § 57(5)) eingefügt. Während in der Determinativzusammensetzung ohne Bindestrich die Reihenfolge der Glieder für die Bedeutung des Kompositums entscheidend ist, ist die Bindestrichzusammensetzung kopulativ und die Reihenfolge der Glieder im Prinzip arbiträr (vgl. Hansen & Heltoft 2011, 244). Die Bedeutungserklärungen der Wörterbücher zu den Bindestrichkomposita mit dansk- bzw. deutsch- als Erstglied entsprechen den Beschreibungen der Kopulativzusammensetzungen (vgl. DDO, DUW). Den Danske Ordbog ʻDas Dänische Wörterbuchʼ (DDO) enthält aber keinen Eintrag zu -dansk als Zweitglied, und in den deutschen Einträgen mit -deutsch als Zweitglied ist die Extension der Zusammensetzung im Vergleich zu der von Bindestrichzusammensetzungen mit deutsch- als Erstglied eingeschränkt (vgl. DUW: deutsch-französisch vs. französisch-deutsch). Vor diesem Hintergrund zielt die vorliegende Studie darauf ab, der Frage nach der Bedeutung der Reihenfolge der Nationaladjektive in Bindestrichkomposita nachzugehen, indem Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen attributiven Kollokationen mit solchen Adjektiven im Dänischen und Deutschen identifiziert und untersucht werden. Drückt die hybride Bindestrichform eine Aufhebung einer Dichotomie zwischen Nationalidentität 1 vs. Nationalidentität 2 aus, d.h. eine Negation mononationaler Stereotypen, oder drücken die Bindestrichformen in ihrer Ordnungswahl zwischen NADJ1 und NADJ2 eine bestimmte Valorisierung, eine verteilte Zuordnung nationaler Identitäten zu einem bestimmten thematischen Bereich oder die Dominanz einer nationalen Identität gegenüber der anderen aus? Durch die Fragestellung knüpft die Studie an Diskussionen über den Bindestrich in u. a. den Cultural Studies an, basiert aber auf der Forschung über semantische Sprachstereotypen (Stein & Stumpf 2019; Quasthoff & Hallsteinsdóttir 2016). Methodisch stützt sich die Studie auf die Korpuslinguistik.

2 Theoretische Grundlagen

Zur Klärung der Semantik der Nationaladjektive und des Identitätshintergrunds der Bindestrich-Diskussion wird auf begriffliche Definitionen der Cultural Studies zurückgegriffen. Die Begriffe Nationalität und Identität, einschließlich der hybriden Identität oder Bindestrich-Identität, die durch die Bindestrichkomposita dargestellt sein kann, werden somit in diesem Abschnitt zunächst vorgestellt. Es folgt eine Darstellung der Konzepte der Kollokation und des „assoziativen semantischen Stereotyps“ (Quasthoff & Hallsteinsdóttir 2016, 350).

Die Nation, das Nationale, wird als ein politisches Konstrukt verstanden oder als ein „diskursiver Entwurf, der Einheitlichkeit und Integriertheit über alle internen Differenzen, Spaltungen und widersprüchlichen Strebungen hinweg suggeriert“ (Fürstenau & Niedrig 2007, 248). Nationalität hat sowohl in Bezug auf die individuelle als auch die kollektive Identität eine „politisch-organisatorische“ und eine „identitätsstiftende Funktion“ (Langer 2003, 238). Die Globalisierung führt zu einer Abschwächung, wenn nicht gar zu einer Auflösung dieser identitätsstiftenden Funktion, was nach Hall (1990, 425) drei Folgen haben kann: a) (globale) kulturelle Homogenisierung, b) Stärkung von nationalen und lokalen partikularistischen Identitäten (als Widerstand gegen die Globalisierung), und c) Niedergang der nationalen Identitäten bei gleichzeitiger Entstehung hybrider Identitäten (Hall 1990, 425).

Bei Tarvet und Klatt (2021, 5) wird diese Entwicklung durch die Aussage „perhaps we live in an age of post-national minorities“ unterstrichen, und Scheer (2014, 8) fragt dementsprechend: „Sind wir nicht alle ein wenig ‚Bindestrich‘?“ Hybride Identitäten schaffen neue kollektive Identitäten, während alte Strukturen in Frage gestellt und durchkreuzt werden. Erstere sind dynamisch und diskursbestimmt und können kontextspezifisch eingesetzt werden (Risse 2013, 6; Tarvet & Klatt 2021, 4). Als solche markieren sie „Mehrfachzugehörigkeit“ (Scheer 2014, 8) oder, wie Fürstenau und Niedrig (2007, 248) schreiben, „transnationale Selbstverortungen“, die verschiedene (willkürliche und temporäre) Positionierungen in einem diskursiven Repräsentationsprozess implizieren. Zentral für die hier zitierte Literatur ist, dass der Modus des Hybriden nicht einfach als die Summe von Identität 1 und Identität 2 beschrieben wird, sondern als „dritter Raum“ (ʻthird spaceʼ) (Scheer 2014, 17), der eine „Alternative zu einem essentialistischen und normativen Kultur- und Subjektivitätskonzept“ ausmacht (ebd.). Badawia (2002) weist unter Verwendung des Konzepts „der dritte Stuhl“ zur Identität und Realität junger, erfolgreicher bikultureller Migranten darauf hin, dass die zentrale Identitätsfrage für diese jungen Menschen ist: „Wie gehe ich mit der Selbsterkenntnis um, weder ‘typisch deutsch’ noch ‘typisch nicht-deutsch’ zu sein?“ (Badawia 2002, 311). Die dichotome Kontrastierung einer Nationalität 1 mit einer Nationalität 2 wird in der Hybridität also aufgehoben – was linguistisch dafür sprechen könnte, der Reihenfolge der Adjektive keine Bedeutung beizumessen, sondern die beiden Konstituenten als gleichwertig zu betrachten. In Bezug auf die semantische Valorisierung der hybriden Identität gilt aus dieser Sicht auch: „[…] die Bindestrichidentität [führt] nicht vorrangig zu negativen Zugehörigkeitserfahrungen […], sondern [kann] genauso zu positiven Erfahrungen prädisponieren […]“ (Scheer 2014, 11).

Die Reihenfolge der Nationaladjektive wird im amerikanischen Kontext von Walzer (1997/2015) thematisiert, der argumentiert, dass die erste Konstituente von z. B. „Italian-American“ die kulturelle Zugehörigkeit und die zweite Konstituente die entscheidende primäre politische Zugehörigkeit markieren kann:

The hyphen joining Italian-American, for example, symbolizes the acceptance of ‘Italianness’ by other Americans, the recognition that ‘American’ is a political identity without strong or specific cultural claims. The consequence, of course, is that ‘Italian’ is a cultural identity without political claims. (Walzer 1997/2015, 33)

Aus Walzers Sicht sind Bindestrich-Nationaladjektive somit keine kopulativen, sondern determinative Verbindungen, und Formen mit unterschiedlicher Reihenfolge der Adjektive können dynamisch und situativ eingesetzt werden, um bestimmte hybride Kulturen relevant zu machen:

Ethnic groups survive in what we might think of as a doubly hyphenated version: the culture of the group is, for example, American-Italian, which means that it takes on a heavily Americanized form and is transfigured into something quite distinct from Italian culture in the home country; and its politics is Italian-American, an ethnic adaptation of local political practices and styles. (Walzer 2015, 34)

Scheer (2014) problematisiert in einer Anmerkung Walzers Aufteilung in Kultur und Politik als unproduktiv, aber dennoch markiert Walzers Text, dass die Reihenfolge der beiden Adjektive von Bedeutung sein kann. Scheer selbst (2014, 21) schreibt in Bezug auf die Formen Russlanddeutsche, Ungarndeutsche und Auslandsdeutsche: „Es drängt sich also der Verdacht auf, dass zumindest im deutschen Sprachgebrauch die Reihenfolge der Zugehörigkeiten nicht beliebig ist, sondern dass das Hauptwort auch die ‚Haupt‘-Zugehörigkeit kennzeichnen soll.“

Im dänischen Kontext weist Michelsen (2013) auf eine Inkonsistenz bei der dänischen Bezeichnung von einem Einwanderer in den USA bzw. in Dänemark hin, wobei erstere als dansk amerikaner ʻdänischer Amerikanerʼ1 und letztere z. B. als dansk tamiler ʻdänischer Tamileʼ oder dansk palæstinenser ʻdänischer Palästinenserʼ bezeichnet werden. Die letztgenannten Formen werden in dem Artikel als „ekskluderende“ ʻausgrenzendʼ empfunden (Michelsen 2013, 8).

Da sich die Studie auf die Untersuchung von attributiven Kollokationen, d. h. die binäre syntagmatische Kombination von [NADJ1-NADJ2] und [Substantiv (Appellativ)], beschränkt, werden die Kollokationen auf der Grundlage von Häufigkeit und Distribution als „kookkurrente Kombinationen lexikalischer Einheiten, die innerhalb einer bestimm­ten Wortspanne häufig auftreten“ (Simonsen 2020, 153; vgl. Sinclair 1987, 70) definiert und statistisch erfasst. Es werden nur unmittelbare rechte Nachbarschaftskookkurrenzen zu Nationaladjektiven mit Bindestrich identifiziert und untersucht. Es wird davon ausgegangen, dass Kollokationen, ähnlich der „Denkstereotype“ von Stein und Stumpf (2019, 180), „Aufschluss über kollektives, gesellschaftlich allgemein oder in bestimmten Gruppen verbreitetes ‚Wissen‘ […]“ geben können. Die lexikalisierte Form der Kollokation wird somit als Ausdruck fester „Denkmuster“ gesehen (Stein & Stumpf 2019, 193). In diesem Sinne sind die Kollokationen der Studie eng mit den „assoziativen semantischen Stereotypen“ verwandt, die in den Studien von Qasthoff und Hallsteinsdóttir beschrieben werden:

Es handelt sich bei assoziativen semantischen Stereotypen um ein Bedeutungspotenzial von Sprachzeichen […], um generalisierende Vorstellungen, die im Laufe der Zeit von den Sprechern kollektiv mit dem Wort assoziiert bzw. bereits als Teil der Wortbedeutung lexikalisiert worden sind. (Hallsteinsdóttir 2016, 37–38; vgl. auch Qasthoff & Hallsteinsdóttir 2016, 350)

In ihrer Studie untersuchen Quasthoff und Hallsteinsdóttir (2016) Kookkurrenzen zu Wortbildungen mit *dän* und *tysk* als morphologische Komponenten und stellen fest, dass „signifikante Kookkurrenzpartner […] Stereotypenindikatoren sein“ können (Qasthoff & Hallsteinsdóttir 2016, 373).

3 Datengrundlage und Vorgehensweise

Als empirische Grundlage des Vergleichs dienen die beiden Sketch Engine-Korpora deTenTen18 (5.346.041.196 laufende Wörter) und daTenTen20 (3.480.275.804 laufende Wörter). Die TenTen-Korpora sind aus einer Vielzahl von Textmaterial zusammengestellt, das automatisch im Internet gesammelt und anschließend bereinigt wurde (Jakubíček et al. 2013). Die einheitliche Erstellung der Korpora macht sie für vergleichende Studien geeignet, gleichzeitig wird die Verwendung der Korpora aufgrund ihrer Größe im Hinblick auf die Erzielung zuverlässiger Ergebnisse als vertretbar angesehen.2

Untersucht werden deutsch und dansk ʻdänischʼ zusammen mit den elf Nationaladjektiven der Nachbarländer Dänemarks und Deutschlands, nämlich norwegisch/norsk, schwedisch/svensk, niederländisch/nederlandsk und hollandsk, belgisch/belgisk, luxemburgisch/luxembu(o)rgisk, französisch/fransk, schweizerisch/schweizisk, österreichisch/østrigsk, tschechisch/tjekkisk und polnisch/polsk. Um einen Einblick in mögliche quantitative Unterschiede zu erhalten, wird untersucht, wie häufig deutsch oder dansk ʻdänischʼ überhaupt in den verschiedenen NADJ-Komposita als Erst- oder Zweitglied verwendet werden. Zu diesem Zweck wird eine einfache Konkordanzsuche in den beiden Korpora durchgeführt. Um die Kollokationen zu exzerpieren, wird das Tool Word Sketch Difference in Sketch Engine verwendet. Das Tool vergleicht die Kollokatoren zweier Suchwörter und sortiert die Kollokatoren danach, ob sie mit beiden Suchwörtern oder nur mit dem einen oder anderen Suchwort verwendet werden. Die Typikalität der Kookkurenz von Basiswort und Kollokator wird durch den logDice Score ausgedrückt, ein standardisiertes Maß auf einer Skala mit festem Maximalwert von 14. Standardmäßig werden in Word Sketch Difference maximal 100 Kollokationen angezeigt. Diese Grenze wird aus Gründen der Vergleichbarkeit in der Studie beibehalten. In einem weiteren Schritt werden die Substantive der exzerpierten Kollokationen datengeleitet thematisch sortiert, wobei die Studie von Quasthoff und Hallsteinsdóttir (2016) als Vorbild dient (vgl. auch Dalmas et al. 2015, 21).

4 Ergebnisse

Die folgende Präsentation der Untersuchungsergebnisse ist in drei Abschnitte unterteilt. Im ersten Abschnitt wird die quantitative Verteilung von Adjektivkomposita mit dansk ʻdänischʼ oder deutsch als jeweils erstem oder zweitem Bestandteil erläutert. Der zweite Abschnitt präsentiert die Substantive, die austauschbar mit NADJ1-NADJ2 und NADJ2-NADJ1 kollokieren, und der dritte Abschnitt behandelt umgekehrt die Substantive, die nur mit entweder NADJ1-NADJ2 oder NADJ2-NADJ1 kollokieren.

4.1 Die quantitative Verteilung zwischen den NADJ-Komposita mit deutsch bzw. dansk ʻdänischʼ als Erst- oder Zweitglied

Am häufigsten ist im Dänischen die Zusammensetzung mit -tysk als Zweitglied (9.306 Belege), die etwa doppelt so häufig vorkommt wie Zusammensetzungen mit -norsk und -svensk als Zweitglied (2.831 bzw. 2.264 Belege). Im Deutschen sind Zusammensetzungen mit -französisch als Zweitglied in derselben Weise eindeutig am häufigsten, wobei die Kombination deutsch-französisch etwa 2½-mal häufiger ist als deutsch-polnisch an zweiter Stelle (21.882 bzw. 8.836 Belege)3.

Es ist ein allgemeines Muster in beiden Sprachen, dass das Adjektiv für die der Sprache entsprechenden Nationalität häufiger als Erstglied als als Zweitglied steht. Eine Ausnahme ist das Kompositum deutsch-schwedisch, für das es 27 % weniger Belege als für schwedisch-deutsch gibt.

Die Verteilung zwischen NADJ-Komposita mit deutsch als Erst- bzw. Zweitglied beträgt im Durchschnitt 84:16. Der größte Unterschied besteht bei deutsch-luxemburgisch vs. luxemburgisch-deutsch und deutsch-französisch vs. französisch-deutsch, wo das Verhältnis in beiden Fällen 95:5 beträgt.

Die Verteilung zwischen NADJ-Komposita mit dansk ʻdänischʼ als Erst- und Zweitglied ist im Durchschnitt 85:15, ähnelt also der Verteilung im Deutschen. Der größte Unterschied besteht dort, wo auch die wenigsten Belege zu finden sind, nämlich bei dansk-luxembu(o)rgisk vs. luxembu(o)rgisk-dansk, wo die Differenz 100:0 beträgt. Am gleichmäßigsten ist die Verteilung bei dansk-polsk vs. polsk-dansk, wo das Verhältnis 54:46 beträgt.

4.2 Substantive, die austauschbar mit NADJ1-NADJ2 und NADJ2-NADJ1 kollokieren

Die Gesamtzahlen der in Word Sketch Difference angegebenen Kollokationen, die als Grundlage für die Extraktion von Kollokationen mit dansk ʻdänischʼ und deutsch als Erst- bzw. Zweitglied dienen, sind dansk-: 12.637, -dansk: 1597, deutsch-: 28.800, -deutsch: 2.531. Insgesamt gibt es aber nur 159 unterschiedliche Basiswörter mit austauschbaren NADJ-Komposita, 83 auf Dänisch, 76 auf Deutsch (vgl. Tabelle 2 im Appendix). Von den 159 haben die Sprachen 52 verschiedene Basiswörter mit austauschbaren NADJ-Komposita gemeinsam, 51 kommen nur im Deutschen vor, 56 nur im Dänischen (vgl. Tabelle 2 im Appendix).

Das Lexem, das nach den meisten austauschbaren NADJ-Komposita auftritt, ist in beiden Sprachen *grenz*, so z. B. in den Wörtern Grenze, Grenzgebiet, Grenzland und Grenzregion (vgl. hierzu Quasthoff & Hallsteinsdóttir 2016, 365).

Im kollokationsreichsten Themenbereich Kultur, Bildung und Forschung lassen sich drei Teilbereiche ausmachen, nämlich Film und Filmproduktion, die durch Wörter wie Koproduktion und Spielfilm repräsentiert werden; Wissenschaft, die durch Komposita mit Forschung- repräsentiert wird, und schließlich Sprache, die durch das Wort Wörterbuch repräsentiert wird.

Was den semantischen Wert der Basiswörter betrifft, kann Krieg als einziges gemeinsames negatives Basiswort identifiziert werden, wogegen es mehrere positiv valorisierte Basiswörter gibt, die zu mehreren Bereichen Bezug haben, wie Allianz, Austausch, Beziehung, Vereinbarung und Zusammenarbeit.

Bei einem Vergleich der nicht-gemeinsamen Kollokationen, d. h. der Basiswörter, die nur in der einen Sprache nach austauschbaren NADJ-Komposita vorkommen, sind zwei Themenbereiche hervorzuheben: Zum einen sind Basiswörter, die themenübergreifend eine positive Beziehung bezeichnen, wie Abkommen, Aussöhnung, Freundschaft, Initiative, Kooperation, Nachbarschaft, Partnerschaft, Versöhnung, Verständigung, Vorschlag und Zusammenleben im Deutschen häufiger belegt als im Dänischen. Zum anderen gehören 28% der dänischen Basiswörter nach austauschbaren NADJ-Komposita zu der Kategorie Personenbezeichnung, hierunter z. B. Architekt, Expressionist, Bildhauer, Bildkünstler, Keramiker, Koch, Kriegsheld, Küchenchef, Künstler, Kupferstecher, Missionar, Priester, Sängerin und Seeheld. Im Deutschen sind nur drei Basiswörter (6 %), nämlich Doppelbürger, Komponist und Politiker in dieser Kategorie zu verzeichnen.

4.3 Substantive, die nur mit entweder NADJ1-NADJ2 oder NADJ2-NADJ1 kollokieren

Insgesamt ist die Verteilung dieser Kollokationen im Deutschen ungleicher als im Dänischen, wobei NADJ-Verbindungen mit -deutsch als Zweitglied vor nur 55 verschiedenen Basiswörtern erscheinen, während NADJ-Verbindungen mit deutsch- als Erstglied vor 242 verschiedenen Basiswörtern belegt sind. Im Dänischen ist das Verhältnis 233 (-dansk) : 333 (dansk-).4

Ein interlingualer Vergleich zeigt deutliche Ähnlichkeiten in der Verteilung auf Themen. Bildung, Forschung und Kultur ist in beiden Sprachen der größte Themenbereich, unabhängig von der Reihenfolge der NADJ-Komposita. Im Deutschen können mehr als 40 % bzw. 50 % der Basiswörter diesem Themenbereich zugeordnet werden, während im Dänischen ein Drittel der Basiswörter diesem Bereich angehören. Intralingual gibt es im Deutschen 10 Prozentpunkte mehr Substantive im Bereich Bildung, Forschung und Kultur, die nach NADJ-Komposita mit -deutsch als Zweitglied stehen, als umgekehrt. Trotz dieser numerischen Unterschiede sind keine generellen semantischen Unterschiede5 zu beobachten, weder intra- noch interlingual in Bezug auf die folgenden drei Themen, bei denen die folgenden Lexeme, unabhängig von der NADJ-Reihenfolge, dominieren:

Das häufigste Lexem im Deutschen ist auch bei diesen Kollokationen *grenz*, das in 29 verschiedenen Wortformen6 vorkommt. Auch auf Dänisch ist *grænse* eines der häufigsten Lexeme (14 unterschiedliche Basiswörter), kommt aber z. B. in den Themenbereichen Politik oder Wirtschaft mit Wörtern wie Grenzziehung, Grenzgängerregelung, Grenzhandel oder Grenzhandels-Arrangement vor.

Der größte interlinguale Unterschied und auch der größte intralinguale Unterschied im Dänischen besteht bei den Basiswörtern, die Personen bezeichnen. 30 % der dänischen Basiswörter nach NADJ-Komposita mit -dansk als Zweitglied sind Personenbezeichnungen. Der intralinguale Unterschied ist auch im Deutschen zu beobachten, allerdings nicht in demselben Ausmaß.7

5 Fazit und Ausblick

Semantische Unterschiede zwischen den Substantiven nach austauschbaren NADJ-Komposita und zwischen den Substantiven nach entweder nur NADJ1-NADJ2 oder NADJ2-NADJ1 sind – abgesehen von dem soeben erwähnten Unterschied – in dieser Untersuchung nicht festzustellen, d. h. die Reihenfolge der Nationaladjektive scheint keine Rolle zu spielen.

Es besteht aber eine klare Präferenz für deutsch- bzw. dansk- als Erstglied, was vermuten lässt, dass ein Sprachgebrauch mit umgekehrter Reihenfolge gleichbedeutend mit einer pragmatischen oder stilistischen Markiertheit sein könnte.

Thematisch ist in beiden Sprachen eine sehr ähnliche Verteilung zu beobachten: Kultur, Bildung und Forschung dominieren gegenüber allen anderen Themen. Insbesondere kollokieren mit Bindestrichadjektiven in austauschbarer Reihenfolge Begriffe, die sich auf Film und Filmproduktion beziehen, was sich wahrscheinlich zum Teil durch das netzbasierte Inventar der Korpora erklären lässt.

Was den konnotativen Wert der Substantive betrifft, überwiegen unabhängig von der Reihenfolge der Adjektive Begriffe der Begegnung, der Zusammenarbeit und der Vereinbarung im weitesten Sinn. Eine eindeutige negative Valorisierung findet sich nach austauschbaren NADJ-Komposita nur bei den Wörtern Grenzproblem, Gegensatz, Krieg, Krise und Stereotyp, vgl. Scheer (2014, 11), die betont, dass Hybridität per se zu positiven Erfahrungen prädisponiert.

Zwei Fragen, die die Studie für eine weitere Analyse offenlässt, sind zum einen, warum Personen- und Berufsbezeichnungen eine Ausnahme von der allgemeinen Regel darstellen, dass die der Sprache entsprechenden Nationalität zuerst genannt wird, und zum anderen, was hinter der festgestellten Ausnahme steckt, dass schwedisch-deutsch häufiger verwendet wird als deutsch-schwedisch.

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Appendix

daTenTen20

deTenTen18

 

Hits

NADJ₁-NADJ₂

:NADJ₂-NADJ₁

/mio. lb. ord

/mio. lb. ord

NADJ₁-NADJ₂

:NADJ₂-NADJ₁

Hits

 

dansk-tysk

9306

93:7

2,25

0,3

90:10

1902

deutsch-dänisch

tysk-dansk

681

0,16

0,03

209

dänisch-deutsch

dansk-norsk

2831

90:10

0,69

0,03

73:27

221

deutsch-norwegisch

norsk-dansk

307

0,07

0,01

81

norwegisch-deutsch

dansk-svensk

2264

78:22

0,55

0,18

42:58

1130

deutsch-schwedisch

svensk-dansk

623

0,15

0,24

1554

schwedisch-deutsch

dansk-hollandsk
(/nederlandsk)

181 (26)

83:17

0,04; 0,01

0,33

88:12

2094

deutsch-niederländisch

hollandsk (/nederlandsk)-dansk

31 (11)

0,01; <0,01

0,05

299

niederländisch-deutsch

dansk-belgisk

36

92:8

0,01

0,09

87:13

563

deutsch-belgisch

belgisk-dansk

2

<0,01

0,01

81

belgisch-deutsch

dansk-luxemb(o)urgsk

28

100:0

0,01

0,04

95:5

277

deutsch-luxemburgisch

luxens(o)rugs-dansk

0

-

< 0,01

15

luxemburgisch-deutsch

dansk-fransk

837

76:24

0,2

3,43

95:5

21882

deutsch-französisch

fransk-dansk

271

0,07

0,19

1214

französisch-deutsch

dansk-schweizisk

96

92:8

0,02

0,16

81:19

1004

deutsch-schweizerisch

schweizisk-dansk

8

<0,01

0,04

234

schweizerisch-deutsch

dansk-østrigsk

53

93:7

0,01

0,43

85:15

2762

deutsch-österreichisch

østrigsk-dansk

4

<0,01

0,08

479

österreichisch-deutsch

dansk-tjekkisk

72

86:14

0,02

0,51

92:8

3282

deutsch-tschechisch

tjekkisk-dansk

12

<0,01

0,05

303

tschechisch-deutsch

dansk-polsk

249

54:46

0,06

1,38

92:8

8836

deutsch-polnisch

polsk-dansk

211

0,05

0,12

771

polnisch-deutsch

 

 

85:15

 

 

84:16

 

 

Tabelle 1. Die quantitative Verteilung der Komposita mit dansk bzw. deutsch als Erst- und Zweitglied

Nur in deutschen Kollokationen

(51)*

Beiden Sprachen gemeinsam

(dt. Übersetzung von dänischen Basiswörtern)

(52)

Nur in dänischen Kollokationen

(dt. Übersetzung)

(56)

Geografie

Grenzfluss (2); Grenzraum; Grenzübergang; Staatsgrenze (3); Verflechtungsraum; Wattenmeer

Grenze (de 8, da 1); Grenzgebiet (de 8, da 1); Grenzland; Grenzregion (de 2, da 2)

Grenzfrage; Grenzproblem; Landesgrenze; Landesteil; Wasserbecken

Bildung, Forschung und Kultur

Autorenpaar; Duell; Expedition; Fernsehsender; Frie-denstanne; Jury; Kultfilm; Kulturaustausch; Nationalpark; Naturpark; Märchen-film; Tandem; Trio; Übertragungs-netzbetreiber; Videostudie; Willy-Brandt-Stiftung

(Künstler)duo (de 3, da 2)

Forscherteam (de 3, da 1)

Forschungsprojekt; For-schungszusammenarbeit;

Koproduktion (de 12, da 3);

Spielfilm (de 2, da 1); (Online-)Wörterbuch (de 4, da 8)

Abitur; Freundschaftsjahr; Glossar (3); Hofhund; Kunstbeziehungen; Literatur; Missionsgesellschaft; [X]-Projekt (2); Schriftsprache; Fernseh-, Krimi-, Thriller-Serie (3); Stereotyp; Wissensdatenbank

Politik

Achse; Motor; Gegensatz; Gipfel; Krise; Parlamen-tariergruppe; Staatsvertrag; Zweckverband

Doppelbesteuerungs-abkommen/DBA (de1, da 8)

Außenhandel; Barsebäck-Ausschuss; Gaspipeline; Informationsdienst; Regierungsabkommen; Regierungsausschuss; Rechtsbeziehungen

Wirtschaft

Touristikunternehmen; Verrechnungsverkehr; Wirtschaftsbeziehung (3)

[x]-Konzern (de 1, da 2)

Biotech-Unternehmen; Handelskammer (4); Online-Kleiderladen; Postunter-nehmen;(Leuchtturm-)Projekt (2); Schifffahrtsgesellschaft

Geschichte u. Militär

-

Krieg (de 2, da 1)

Flotte (2); Kommando; Kooperationspolitik; Schicksalsjahr; Zusammenarbeit der Seestreitkräfte

Positive Beziehung (thematischer Bezug zu mehreren Bereichen)

Abkommen; Aussöhnung (2); Freundschaft (4); Initiative; Kooperation (2); Nachbarschaft; Partnerschaft (2); Versöhnung; Verständigung; Vorschlag; Zusammenleben

Allianz; (Erfahrungs-)Austausch; Konsortium (de 1, da 2); Vereinbarung; Zusammenarbeit (de 2, da 1); Beziehung (de 3)/ Verhältnis (de 1)/ Relation (da 1)

-

Personen-bezeichnung

Doppelbürger; Komponist; Politiker

Autor (de 1)/ Schriftsteller (de 4, da 1)

Architekt; Expressionist; Bildhauer (6); Bildkünstler;

Keramiker; Koch; Kriegsheld; Küchenchef; Künstler; Kupferstecher (2); Landschaftsarchitekt; Missionar; Priester; Sängerin; Seeheld

Familiäre Beziehung

Eltern

Ehepaar (de 2, da 1)

Familie

*Die Zahlen in runden Klammern geben die Anzahl der unterschiedlichen Kollokationen an. Die Abkürzungen de und da stehen für Deutsch bzw. Dänisch.

Tabelle 2. Basiswörter in Kollokationen mit austauschbaren NADJ1-NADJ2/NADJ2-NADJ1-Komposita

Geografie

Bildung,

Forschung

und Kultur

Politik

Wirtschaft

Geschichte u.

Militär

Personenbe-

zeichnung

Sonstige

Themen

deutsch-

(n: 242)

13

41

13

14

5

8

6

-deutsch

(n: 55)

5

51

13

13

<2

15

<2

dansk-

(n: 333)

4

33

14

19

11

14

5

-dansk

(n: 233)

1

32

10

14

6

30

4

Tabelle 3. Prozentuale Verteilung der Basiswörter nach entweder nur NADJ1-NADJ2 oder NADJ2-NADJ1 auf Themen

deutsch-NADJ

Aktionskünstler, Aphoristiker, Bassist, Brillenmacher, Buchmacher, Chemiker, Designerin, Doppelbürgerin, Gesellschaftstheoretiker, Gitarristin, Grenzgänger, Kommissarin, Powermetall-Kollege, Psychiater, Publizist, Schuhmacher, Schriftstellerin, Sopranistin, Staatsmann

NADJ-deutsch

Choreografin, Großmeister, Organist, Pianistin, Publizistin, Schlagersängerin

dansk-NADJ

(dt. Übers.)

Adelsdame, Anatom, Animator, Baron, Chefkoch, Dirigent, Ex-Diplomat, Filmdozent, Filmemacher, Freelance-Übersetzer, Friedensforscher, Fußballtrainer, Galerist, Gastsolist, Händler, Justizrat, Kindertheatermann, Klangkünstler, Kopenhagener Professor (københavnerprofessor), Krösus, Lieblichkeit (dejlighed), Lithograf, Mademoiselle, Malerin, Mordermittler, Pantomime, Pächter, Puppenmacher, Mäzen, Musikstar, Neonazi, Plantagenbesitzer, Porträtmaler, Schiffer, Schlagersänger, Seemann, Sopransolist, Tagesmutter, Tennisspieler, TV-Moderatorin, Verkaufsleiter, Walfänger, Welthypnotiseur, Winzer, Wirtschaftsführungskraft

NADJ-dansk

(dt. Übers.)

Aarhus-Weber, Adelsfrau, Akkordeonspieler, Arbeiterschriftsteller, Astronom, Auschwitz-Überlebender, Auteur (frz.), Avantgarde-Gitarrist, Balletttänzer, Barockkomponist, Bildhauer, Buchdrucker, Cellist, Chemiker, Dessertkoch, Domarchitekt, Falkner, Filmfotograf, Flötenvirtuose, Galanteriewarenhändler, Gartenarchitekt, Geheimrat, Geiger, Graveur, Großkaufmann, Gutsherr, Handelsdirektor, Heraldiker, Hofbeamter, Hofkünstler, Höfling, Hofmeisterin, Illustrator, Internetanwalt, Kammerherr, Kaufmann, Kanzleirat, Kapellmeister, Kirchenmann, Klavierpädagoge, Komödienschreiber, Konzeptkünstler, Landschaftsgärtner, Liedsängerin, Maler, Marineoffizier, Mathematiker, Musikkritiker, Musikwissenschaftler, Oboist, Orgelbauer, Ornithologe, Performer, Roboterentwickler, Schriftstellerin, Schöngeist, Sozialpsychologe, Soziologe, Steinmetz, Theaterregisseur, Unternehmensdirektor, Unternehmensmanager, Uhrmacher, Weingaukler (1:1-Übers.), Wirtschaftswissenschaftler, Xylograph

Tabelle 4. Personen- und Berufsbezeichnungen, die nur mit entweder NADJ₁-NADJ₂ oder NADJ₂-NADJ₁ kollokieren


1 Die Wortklasse wird von Michelsen nicht thematisiert, obwohl sie in seiner Vergleichssprache, dem amerikanischen Englisch, eine Rolle spielt, wie die folgende Reflexion deutlich macht: „Grammatically speaking, the hyphen [in Asian-American] makes ‘Asian’ and ‘American’ into two nouns, suggesting that Asian-Americans are caught between two distinct cultures. Many of us prefer to keep ‘Asian’ as an adjective, asserting that we are ‘Americans’ with an Asian heritage rather than hybrid Americans pulled between East and West.“ (Feng 2008, 7/7)

2 Dass der Korpus deTenTen18 anstelle des neueren deTenTen20 (17.512.733.172 l. W.) verwendet wurde, ist darauf zurückzuführen, dass die Größe dieses Korpus besser mit dem dänischen harmoniert.

3 Vgl. Tabelle 1 im Appendix.

4 Vgl. Tabelle 3 im Appendix.

5 Interessante Details können aber beobachtet werden, z. B., dass die Substantive Integration und Migration nur nach NADJ-Komposita mit -deutsch und -dansk als Zweitglied erscheinen, z. B. in polnisch-deutsche Migration oder svensk-danske integration.

6 Z. B. Grenzbahnhof, -bereich, -berg, -frage, -gänger, -gebirge, -gemeinde, -handel, -kampf, -landgeschichte, -linie, -örtchen, -ort, -stadt, -strecke, -verkehr, -vertrag, -ziehung, Landesgrenze, Sprachgrenze.

7 Vgl. Tabelle 4 im Appendix.