Mit dem Beitrag wird das Ziel verfolgt, das Phänomen der Nostalgie anhand der eschatologischen Texte des Mittelalters zu untersuchen. Den Schwerpunkt der Untersuchung stellt die Auseinandersetzung mit dem im 9. Jahrhundert entstandenen Muspilli-Lied dar. Dabei wird der Frage nachgegangen, ob Nostalgie als Zustand der Abneigung der Gegenwart grundsätzlich eine anaphorisch orientierte Gestimmtheit ist. Im Artikel wird der Standpunkt vertreten, dass sich im Kernbereich der eschatologischen Sehnsucht keine Erwartung, sondern eine gewisse kataphorisch orientierte Nostalgie befindet.