Der Professor Donatas Sauka in der im Jahr 1970 erschienenen Monographie Die Eigentümlichkeit und Wert der Volksdichtung analysierte die alten litauischen Lieder des Krieges. Dabei nahm er an, dass die Menge von volksgesinnten und freien litauischen Bauern die Ursache der militärischen und politischen Kraft des Großfürstentums Litauen war. Vor allem die Lieder der Kriege gegen Kreuzfahrer waren Ausdruck von Bürgerbewusstsein der freien Bauern. Die späteren Lieder der Zeit des Frondienstes bedeuteten den Zerfall von solchem Bewusstsein.
Im Artikel wird diese Annahme im umfassenderen Zusammenhang der Texte und Fakten des Großfürstentums Litauen analysiert: man betrachtet die Ein stellung zu den Bauern in der Publizistik des sechzehnten-achzehnten Jahrhunderts, in Statuten von Litauen, in Werken der Professoren der Universität Vilnius, in der Kasualdichtung und in den Liedern. Man bemerkt, dass schon im sechzehnten Jahrhundert litauische Intellektuellen das Fortbestehen von der Republik Litauen im Zusammenhang mit den Rechten und Freiheiten der Bauern und mit der Eintracht aller Stände und Rechtsgleichheit betrachteten. Litauische Statute wurden teilweise durch das Prinzip der Rechtsgleichheit der Stände begründet. Durch die Statute versuchte man die Beziehungen zwischen den Ständen zu harmonisieren. Im Jahr 1588 das Statut legitimierte die Todesstrafe gegen einen Adligen wegen absichtlicher Ermordung von einem Menschen nicht adliger Abstammung.
Auch die Professoren der Universität Vilnius verteidigten die Rechte der Bauern. Dabei betrachtete man die Bauern als freie Menschen. Das von den Republikanern Litauens während der Aufklärung vorbereitete und von Jean Jacque Rousseau unterstützte Programm der Wiederbelebung der Republik betrachtete man im Zusammenhang mit Befreiung der Bauer und ihre Eingliederung in das politische Volk. Litauische Politiker und Publizisten behaupteten, dass nur das durch freie und bürgerbewusste Bauern verstärkte Volk wird in der Lage sein, der Macht des benachbahrten Russlands standhalten. Der Aufstand von Tadas Kosciuška, das im Jahr 1794 stattgefunden hat, beschleunigte die Eingliederung der niederen Stände in das Staatsleben. Die Leiter des litauischen Aufstands achteten vor allem aufBefreiung und Aufklärung der Seele der Bauern und ihre patriotische sowie bürgerliche Förderung. Sie achteten auf niedere Stände und versuchten die Idee des einheitlichen Volkes der freien Bürger zu verwirklichen. Auch die Kriegslieder dieser Zeit zeugten vom Zurückkehren der Bauern zum Staatsleben.